Mit grossem Befremden erfahre ich soeben von den Absichten der Universitaet Bristol, den Bereich Mittelalter und Fruehe Neuzeit in den “German Studies” durch die Entlassung von Frau Dr. Anne Simon abzuwickeln. Nicht nur ist Frau Kollegin Simon in diesem Bereich durch ihre wissenschaftlichen Arbeiten sehr gut ausgewiesen, ihre Beitraege und ihr wissenschaftliches Engagement sind auch eine wesentliche Komponente in der Vernetzung deutscher und britischer Germanistik/Mediaevistik. Abgesehen davon richtet sich dieser Protest gegen eine Vorstellung von Wissenschaft auf ausschliesslich oekonomischer Basis, die jeder Sachkompetenz entbehrt und zur Konsequenz hat, dass entscheidende Faktoren historischen Wissens, europaeischer Identitaetsbildung und kultureller Selbstdefinition dann in Zukunft nicht mehr wissenschaftlich bearbeitet werden und damit fuer eine nachwachsende Generation nicht mehr zur Verfuegung stehen werden. Der Deutsche Germanistentag 2010, der vor kurzem in Freiburg/Br. stattfand, hat sich in seiner Sektion II gerade dieser Verantwortung der Germanistik in ihrem Wissenschaftsverstaendnis eingehend gewidmet.