Statement Kerstin Pfeiffer, M.A. (University of Stirling)

Die enge Vernetzung der Mediaevistik ist deren besondere Staerke. In den langen Jahren, die ich nun schon in Schottland promoviere, ist mir immer wieder aufgefallen, dass gerade die Anglisten sich oft aus diesem Netzwerk “ausklinken”, was der Forschung auf manchen Gebieten deutlich zum Nachteil gereicht. Um ein Beispiel ‘close to home’ zu nennen: Im Bereich des spaetmittelalterlichen religioesen Schauspiels wird selten ueber den Tellerrand geschaut. Vieles, was in der kontinentaleuropaeischen Forschung zum deutschen oder franzoesischen Schauspiel inzwischen schon fast als alter Hut gilt, wird jetzt erst langsam in der Anglistik “entdeckt” bzw aufgenommen – etwa der Themenkomplex Emotionalitaet und Performativitaet. Ohne britische Germanisten, die ein Auge auf solche Entwicklungen haben, sie aufgreifen, mitgestalten, ihre Ergebnisse (auf Englisch) publizieren und sie so zugaenglich machen, wird das interdisziplinaere und internationale Forschen deutlich schwieriger. Denn leider kann man beim Otto Normalanglisten vielleicht Franzoesischkenntnisse voraussetzen (und gegebenenfalls ein wenig Latein), jedoch kaum Deutsch. Mit anderen Worten: Schliessungen wie die der deutschen Mediaevistik in Bristol haben meiner Meinung nach weitreichende Folgen fuer die Forschung auf anderen geisteswissenschaftlichen Gebieten.

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