Statement Prof. em. Roy Wisbey (King’s College London)

I have a high regard for Dr Simon’s work, which has fully lived up to its original promise, and for her commitment to the profession. What I should like to stress is the wider context. Medieval German language and literature and the early modern period will no longer be taught for German at King’s College London. Provision for this important specialism over the whole of the United Kingdom, through similar moves, was already very thin before this latest cut by Bristol. There is now a danger that the whole of the first thousand years of German literature and literacy will no longer be known to students of German across the country. In view of the great richness of Middle High German literature, quite apart from Reformation studies, this would be an impoverishment comparable to not teaching anything in English before Shakespeare.

Offener Brief an die germanistische Mediävistik

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Mitglieder der Wolfram-Gesellschaft und Anglo-Deutsche,

wie einige von Ihnen schon gehört haben werden, ist Dr. Anne Simon, die vielen von Ihnen durch Ihre Beiträge zu verschiedenen Anglo-Deutschen Kolloquien, zur Nürnberg-Forschung, zur Reiseliteratur und vielem mehr bekannt sein dürfte, von der Universität Bristol am Dienstag gekündigt worden – eine sogenannte „compulsory redundancy“ als Gegensatz zum „freiwilligen“ vorzeitigen Gehen.
Das ist nicht nur ein empörender Fall, sondern auch ein Angriff auf die germanistische Mediävistik. Die offizielle Begründung des Dekans im Schreiben lautete, dass es im langfristigen Interesse der Germanistik in Bristol sei, Mediävistik und frühe Neuzeit abzubauen („the Faculty needs to save money and it has been decided that it is in the best long-term interest of the German Department to divest it of its mediaeval/early-modern component. “)
Dr Elizabeth Andersen und ich koordinieren ein formelles Protestschreiben der britischen Mediävistinnen und Mediävisten an den verantwortlichen Dekan der Artistenfakultät (einen klassischen Philologen!) und hätten dafür gern so viel wie möglich Rückendeckung gerade aus der deutschen und internationalen Germanistik.
Ich würde daher Sie um Meldungen an meine email-Adresse zu zweierlei bitten:
1. um unterstützende Statements, die gerade auf die Forschungsleistung von Anne Simon hinweisen. Gerne auch auf Deutsch, um die internationale Dimension des Protestes zu unterstreichen! Die enge Vernetzung der britischen und der deutschen germanistischen Mediävistik war immer eine besondere Stärke, die in Zeiten der Internationalisierung der geisteswissenschaftlichen Forschungslandschaft von besonderer Bedeutung ist.
2. ob Sie bereit sind, dass Ihr Name in einer Zeitungsannonce in einer britischen Tageszeitung (wahrscheinlich Guardian) genannt wird.
Wenn Sie direkt an den Dekan Prof. Martindale schreiben wollen, ist das selbstverständlich auch willkommen – und natürlich auch an Anne Simon selbst. Die Zeit drängt – am Montag will eine Journalistin vom Guardian einen Artikel schreiben, der am Dienstag veröffentlicht werden soll.

In der Hoffnung auf einen vielstimmigen, kräftigen Appell, der die Lebendigkeit und den traditionell guten Zusammenhalt der germanistischen Mediävistik über die Landesgrenzen hinweg zeigt, grüßt herzlich aus dem herbstlich-sonnigen Northumberland
Henrike Lähnemann