Die Germanistik in Grossbritannien ist nicht nur fuer die deutsche Germanistik, sondern auch als Eckpfeiler einer gesamteuropaeischen Kulturwahrnehmung und kulturellen Vernetzung von groesster Bedeutung. Es geht um das kulturelle Erbe Europas und nicht zuletzt auch um einen erheblichen Part der kulturellen Identitaet Grossbritanniens, was insbesondere in den hervorragenden Forschungsarbeiten von Frau Dr. Simon etwa zu Festivals and Ceremonies, zu Sigmund Feyerabend’s Das Reyssbuch dess heyligen Lands und Autor und Autorschaft im Mittelalter sowie in zahlreichen Buch- und Zeitschriftenartikeln immer wieder zum Ausdruck kommt.
In diesem gesamteuropaeischen Zusammenhang sind auch die Lehrschwerpunkte von Frau Simon weit ueber den unmittelbaren Bristoler Bereich hinaus richtungweisend. Dies gilt insbesondere fuer das hochaktuelle Thema der Geschichte der Religionen (Dis/Engaging with the Other: Germany, Judaism and Islam + Martin Luther and the Reformation). Hier stehen die Arbeiten von Frau Dr. Simon im Zentrum der aktuellen Debatten. Sie vermittelt die historischen Fundamente, um das hochkomplexe Phaenomen des Zusammenspiels der Religionen aus der Geschichte heraus zu verstehen.
Vor diesem Hintergrund scheint es uns geradezu leichtfertig, unter wirtschaftlichen Zwaengen die ebenso hoch angesehene wie international vernetzte Germanistikstelle in Bristol aufzugeben. Unseres Erachtens kann und darf man nicht einfach ein – und dazu auch noch ein sehr bedeutendes – Stueck aus der kulturellen Vernetzung Europas (und das macht ja das Fundament unserer Kultur ueberhaupt aus) leichtfertig herausschneiden und damit seine aktive Teilhabe an der Erforschung eben dieses Erbes aufgeben.
Die Mittel waeren H I E R wahrlich gut angelegt.
Prof. Dr. Christa Bertelsmeier-Kierst * Prof. Dr. Juergen Wolf * Dr. Nathanael Busch * Dr. Dorothea Heinig * Dr. Klaus Klein * Dr. Ralf G. Paesler * Tina Terrahe