Statement Prof. Dr. Dietrich Huschenbett (Universitaet Wuerzburg)

Ihr Mail ueber die Situation von Frau Dr. Anne Simon betruebt mich. Ich kenne Frau Dr. Simon aus vielen Tagungen, namentlich solchen des Anglo-deutschen Colloquiums, und erinnere mich zum Beispiel an ihren Vortrag ueber The Fortunatus Volksbuch in the light of later mediaeval travel literature (in: Fifteenth-Centruy Studies 12, 1987, S.175-186.), oder an die Korrespondenz ueber die Drucklegung ihres Beitrags Gotterfahrung oder Welterfahrung – Das Erlebnis des Reisens in Pilgerberichten des fuenfzehnten Jahrhunderts’, der in dem Band ‘Reisen und Welterfahrung in der deutschen Literatur des Mittelalters (Wuerzburger Beitraege zur deutschen Philologie VII, Wuerzburg 1991, S. 173-184) erschienen ist (bei Koenigshausen & Neumann), welchen Band ich damals zusammen mit John Margetts herausgegeben habe.
Ich selbst – inzwischen im 81. Lebensjahr – habe es immer als einen grossen Gewinn betrachtet, mit Kollegen aus Ihren Land in Verbindung zu bleiben. Gerade erst habe ich vor zehn Tagen John Flood nach Schweinfurt (Bibliothek Schaefer) und Wippfeld (Geburtsort des Humanisten Konrad Celtis) mit grossem Vergnuegen und Gewinn begleitet.
Sie werden verstehen, dass ich es ausserordentlich bedauern muesste und fuer beklagenswert hielte, wenn Frau Dr. Anne Simon, eine so verdiente Wissenschaftlerin der mittelalterlichen Philologie – und das gerade auf einem Gebiet, das lange Zeit sehr vernachlaessigt worden war – nun ihre Stelle an der Universitaet verlieren wuerde. Dabei waere es doch noetig, dass sie ihr Wissen und ihre Kenntnisse an die juengere Generation weiterzugeben zu in Lage bleibt. Ich hoffe sehr, dass sich eine bessere Loesung finden wird als die, verdiente Lehrkraefte vor die Tuer zu setzen.

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