mit grosser Bestuerzung habe ich von der “compulsory redundancy” von Dr. Anne Simon erfahren. Eine derart renommierte Mediaevistin zu entlassen mit dem Ziel, die Mediaevistik und fruehe Neuzeit abzubauen, setzt voellig falsche Signale.
Gerade der geplante Artuskongress von Professor Dietl (Universitaet Giessen) in Bristol, an dem auch Mitarbeiter meines Lehrstuhl teilnehmen werden, zeigt die Relevanz des Mittelalters und seine Vernetzung mit Ihrer renommierten Universitaet in aller Deutlichkeit. Auch die von Dr. Simon im Jahre 2006 abgehaltene interdisziplinaere Konferenz ueber Medea: Mutations and Permutations of A Myth wurde international registriert. Ausserdem hat Frau Dr. Simon als Mitbegruenderin des Centre for Medieval Studies zur Interdisziplinaritaet beigetragen, die gerade fuer so viele Wissenschaftler und Studierende von grossem Interesse ist.
Die Forschungsleistung von Dr. Anne Simon baut Bruecken zur Neuzeit, die ohne ihre Wurzeln im Mittelalter und in der Fruehen Neuzeit nicht begreifbar gemacht werden koennen. Dr. Simon hat im Bereich der Fruehen Neuzeit einschlaegige Pionierarbeit geleistet. Ihre 1998 veroeffentlichte Arbeit zu Sigmund Feyerabend’s Das Reyssbuch dess heyligen Lands. A Study in Printing and Literary History. Wissensliteratur im Mittelalter 32 (Wiesbaden: Reichert) hat internationales Aufsehen erregt und wird nach wie vor als Grundlagenwerk genutzt. Weitere bahnbrechende Forschungen versammelt der von ihr mit herausgegebene Band aus dem Jahre 1998: Autor und Autorschaft im Mittelalter. Kolloquium Meissen 1995 ( = Proceedings of the Fourteenth Anglo-German Medieval Colloquium) Ed. Elizabeth Andersen, Jens Haustein, Anne Simon and Peter Strohschneider (Tuebingen: Niemeyer). Ich selbst konnte von ihren zahlreichen Arbeiten zum ‘Ritter vom Turn’ (2001, 1999) sehr fruchtbar profitieren. Ihre einschlaegigen Artikel werden gleichermassen in der Germanistischen Mediaevistik viel rezipiert. Ich nenne nur `Gotterfahrung oder Welterfahrung: das Erlebnis des Reisens in Pilgerberichten des fuenfzehnten Jahrhunderts’. In: Reisen und Welterfahrung in der deutschen Literatur des Mittelalters. Vortraege des XI. Anglo-deutschen Colloquiums 11. – 15. September 1989 Universitaet Liverpool. Ed. Dietrich Huschenbett & John Margetts. Wuerzburger Beitraege zur deutschen Philologie 7 (Wuerzburg: Koenigshausen & Neumann, 1991), pp. 173-814.
Ihre Studien zu Judentum und Islam sind gerade jetzt brandaktuell. Mit ihren Lehreinheiten „Engaging with the Other: Germany, Judaism and Islam leistet sie einen Beitrag, die juengste Vergangenheit in groessere Bezuege zu stellen.
Sehr geehrter Herr Dekan, gerade Ihnen als Professor fuer Latinistik liegen die aelteren Sprachen und Sprachstufen am Herzen. Ich bitte Sie daher aufrichtig, Ihre Entscheidung noch einmal zu ueberdenken.