I am writing to urge you and your colleagues to reconsider the recently announced redundancy of my colleague and fellow researcher Dr Anne Simon of the School of Modern Languages, an internationally renowned scholar in British German Studies.
I am given to understand that the decision was taken on the grounds that the reduction of German to 5 FTEs (one Professor, four lecturers), was necessary to ensure the financial viability of the Faculty, and that the least damaging way of achieving this reduction, in order to protect the future of the subject, would be to disinvest from the Medieval/Early Modern component of the subject of German.
Contrary to this view, I, together with other colleagues in German Studies, consider this action as highly damaging to the future of the subject at the University of Bristol on the following grounds.
The loss of the Medieval/Early Modern expert will make it impossible for the Department of German to offer a credible well-balanced programme of German Studies that will be up to the standards normally associated with an internationally recognized university. The periodisation of literature and culture on which the decision appears to be based, no longer provides the basis for today’s teaching and research. The most stimulating courses and the best of cutting-edge research favour thematic and interdisciplinary approaches crossing the boundaries of cultures and periods. They draw heavily on the expertise of scholars such as Dr Simon with an intimate knowledge of the history of the German language, literature and culture. Her research and teaching in the areas of, for example, travel literature, city culture, text and illustration, gender studies, religion and literature are prime examples. Losing this expertise will not only have serious repercussions for the academic viability of the subject of German at Bristol, but will also diminish the Faculty’s potential to offer up-to-date interdisciplinary teaching, both at undergraduate and postgraduate level.
I hope that you and your colleagues will give these considerations some thought and reconsider your decision in the interests of the subject, the Faculty and the University of Bristol.
Author Archives: Henrike
Dr Martin Jones (King’s College London, on behalf of organsiers of the last Anglo-German Colloquium)
This is an extract from a mail sent on behalf of the organising committee of the last Anglo-German Colloquium:
“This mail is prompted by the shocking news of Dr Anne Simon’s threatened compulsory redundancy from the Department of German and comes with the urgent request that this decision be reconsidered. […] I also write on behalf Professor Dr Ricarda Bauschke of the University of Düsseldorf and Dr Sebastian Coxon, Reader in German at University College London, together with whom I organized the latest (the twenty-first) in the series of Anglo-German Colloquia on Medieval German Literature, to which Dr Simon has made signal contributions over the years. […]
Bristol has for decades been in the fortunate position of having on its German staff distinguished scholars in the medieval field who have contributed significantly to maintaining the Department’s position among an élite group of institutions which can offer the opportunity for in-depth study of German as an academic discipline. Dr Simon is the latest in the line of these scholars and by no means the least of them. Indeed, through her additional expertise in the early modern period and such fields as visual culture, not to speak of courses which she has developed in the modern period, she offers a range of teaching and possibilities for interdisciplinary collaboration which are rare in their scope.”
Statement Prof. Dr. Thomas Bein (Universitaet Aachen)
Ich kann nur auf das Entschiedenste einen derart radikalen Abbau von Kultur-Wissenschaft verurteilen. Die Mediaevistik der europaeischen Kulturnationen analysiert die aeusserst wichtigen Quellen unserer Gesellschaften. Nur im internationalen und interdisziplinaeren Austausch kann dies profund gelingen. Es ist von groesster Bedeutung, dass innerhalb Europas ein multilaterales Verstaendnis fuereinander gefoerdert wird – und das bedeutet auch: dass im einen Land ueber die historischen Wurzeln eines anderen Landes geforscht und gelehrt wird.
Prof. Dr. Ricarda Bauschke-Hartung und Dr. Silvia Reuvekamp (Universitaet Duesseldorf)
Die geplante Entlassung unserer Kollegin Dr Anne Simon und die damit verbundene Aufgabe des Anspruchs der University of Bristol, das Fach Germanistik in Forschung wie Lehre in seiner gesamten Breite und damit qualitativ hochwertig zu vertreten, haben wir mit Bestuerzung und Erschrecken zur Kenntnis genommen. Den vielfaeltigen Argumenten gegen und Warnungen vor einem solchen Schritt, die in den letzten Tagen und Stunden von wichtigen Vertretern des Faches vorgebracht wurden, koennen wir uns nur mit Nachdruck anschliessen. Nochmals ausdruecklich votieren wir gegen diese wenig nachvollziehbare und in ihren Konsequenzen wirklich bedenkliche Entscheidung als Veranstalterinnen des naechsten Anglo-German-Colloquiums im September 2011 in Duesseldorf. Anne Simon gehoert seit vielen Jahren zum Kreis der Kolleginnen und Kollegen, die das AGC massgeblich tragen und fuer das Fortwirken einer nunmehr 40-jaehrigen Tradition verantwortlich zeichnen. Es ist das Verdienst dieser Gruppe, dass internationale Zusammenarbeit in der germanistischen Mediaevistik fest institutionalisiert und schon auf der Ebene der Foerderung des wissenschaftlichen Nachwuchses fest etabliert ist. Der Deutschen Forschungsgemeinschaft und British Academy erschien all dies immer in hoechstem Masse foerderungswuerdig. Mit Dr Anne Simon wuerde dem AGC nicht nur eine versierte und kompetente Beitraegerin, hoch engagierte Veranstalterin und Mitveranstalterin sowie Herausgeberin diverser Tagungsbaende verloren gehen, sondern das Fortbestehen eines hoechst lebendigen und produktiven Forschungsverbundes nachhaltig gefaehrdet.
Statement Prof. Dr. Dietrich Huschenbett (Universitaet Wuerzburg)
Ihr Mail ueber die Situation von Frau Dr. Anne Simon betruebt mich. Ich kenne Frau Dr. Simon aus vielen Tagungen, namentlich solchen des Anglo-deutschen Colloquiums, und erinnere mich zum Beispiel an ihren Vortrag ueber The Fortunatus Volksbuch in the light of later mediaeval travel literature (in: Fifteenth-Centruy Studies 12, 1987, S.175-186.), oder an die Korrespondenz ueber die Drucklegung ihres Beitrags Gotterfahrung oder Welterfahrung – Das Erlebnis des Reisens in Pilgerberichten des fuenfzehnten Jahrhunderts’, der in dem Band ‘Reisen und Welterfahrung in der deutschen Literatur des Mittelalters (Wuerzburger Beitraege zur deutschen Philologie VII, Wuerzburg 1991, S. 173-184) erschienen ist (bei Koenigshausen & Neumann), welchen Band ich damals zusammen mit John Margetts herausgegeben habe.
Ich selbst – inzwischen im 81. Lebensjahr – habe es immer als einen grossen Gewinn betrachtet, mit Kollegen aus Ihren Land in Verbindung zu bleiben. Gerade erst habe ich vor zehn Tagen John Flood nach Schweinfurt (Bibliothek Schaefer) und Wippfeld (Geburtsort des Humanisten Konrad Celtis) mit grossem Vergnuegen und Gewinn begleitet.
Sie werden verstehen, dass ich es ausserordentlich bedauern muesste und fuer beklagenswert hielte, wenn Frau Dr. Anne Simon, eine so verdiente Wissenschaftlerin der mittelalterlichen Philologie – und das gerade auf einem Gebiet, das lange Zeit sehr vernachlaessigt worden war – nun ihre Stelle an der Universitaet verlieren wuerde. Dabei waere es doch noetig, dass sie ihr Wissen und ihre Kenntnisse an die juengere Generation weiterzugeben zu in Lage bleibt. Ich hoffe sehr, dass sich eine bessere Loesung finden wird als die, verdiente Lehrkraefte vor die Tuer zu setzen.
Statement Dr. Falk Eisermann (Staatsbibliothek zu Berlin)
ich moechte mich hiermit dem Protest gegen die Entlassung von Anne Simon und gegen die neue britische Hochschul- und Kulturpolitik insgesamt anschliessen – der Kahlschlag an allen wichtigen kulturellen Institutionen, nicht nur an den Universitaeten, ist eine Schande fuer diese ehemals grosse Nation. Das hat sicher nicht nur etwas mit Sparzwaengen zu tun, sondern mit – nennen wir sie: antihumanistischen – politischen Grundeinstellungen, ueber die auch wir in Deutschland immer wieder entsetzt sein muessen.
Prof. Dr. Markus J. Wenninger (Universitaet Klagenfurt)
wenn auch nicht Germanist, so bin ich doch als Mediaevist mit von dieser Entwicklung (von der ich ueber den mediaevistik-Verteiler erfahren habe) betroffen, um so mehr, als parallele Entwicklungen auch im Bereich der Geschichte (besonders auch in Deutschland) feststellbar sind: das Kappen der aelteren Fachbereiche aus finanziellen Gruenden und in der irrigen Ansicht, man koenne das heute Existierende erklaeren, indem man bloss die Entwicklung seit dem 17. oder sogar erst seit dem 18. Jahrhundert verfolgt, so, als sei alles Existierende damals ex nihilo ploetzlich da gewesen. Um so unbegreiflicher ist solches Verhalten, das nicht nur die Germanistik und die Geschichte als akademische Faecher, sondern letztlich ganz Europa von seinen Wurzeln abschneidet, wenn wir auf der anderen Seite sehen, dass eben dieses Europa gleichzeitig auf der Suche nach seiner gemeinsamen europaeischen Identitaet ist, und dass der groesste Teil dessen, was diese Identitaet ausmacht, im Mittelalter (oder sogar noch frueher) entstanden ist.
Prof. Dr. Wolfgang Harms (LMU Muenchen)
Die britische germanistische Mediaevistik ist seit langem aufs engste mit demselben Fach in anderen Laendern verflochten.
Auf diese Weise konnte sie z.B. in den Jahren ca. 1968-1974 der deutschen germanistischen Mediaevistik in der Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Diskussion wichtige Hilfe bieten, als in Deutschland entweder eine Abwendung von der mediaevistischen Wissenschaft oder (in der Regel im selben Schritt) eine Politisierung dieses Faches einzusetzen drohte. Damals war es Grossbritannien, das sich grosse Verdienste um die internationale Mediaevistik erwarb, und aus Bristol war damals an fuehrender Stelle der germanistische Mediaevist Frank Shaw hieran beteiligt. Es waere unverantwortlich, wenn die Universitaet Bristol aus diesem tragfaehigen, bewaehrten internationalen Geflecht hinausgedraengt wuerde. Als Mitbegruender und Mitherausgeber der groessten germanistischen Rezensionszeitschrift kann ich hinzufuegen, dass unser Fach insgesamt – also einschliesslich der Mediaevistik – voraussetzt und davon lebt, dass das kritische Gespraech in Form von Rezensionen saemtlicher beteiligter Laender (ca. 35 Laender sind da weltweit aktiv beteiligt, weitere passiv als Empfaenger) wechselseitig gefuehrt wird, und es wuerde grosses Befremden ausloesen, wenn Grossbritannien damit begaenne, sich aus der wissenschaftlichen Urteilsbildung zurueckzuziehen.
Prof. Dr. Nine Miedema (Universitaet Duisburg-Essen)
mit Bestuerzung habe ich gehoert, dass Dr Anne Simon entlassen worden ist – das eine hoechst bedenkliche Entwicklung, da Anne Simon zu den namhaftesten britischen Wissenschaftlerinnen im ohnehin schlecht vertretenen Bereich der Erforschung der Fruehen Neuzeit gehoert. Ich kenne insbesondere ihre Arbeiten zur Reiseliteratur, die wesentliche Beitraege zum Wissenschaftsdiskurs liefern; es ist beschaemend, wenn solche Forschungsbereiche aus schlichten oekonomischen Gruenden aufgegeben werden.
Einmal unterbrochene Forschungstraditionen lassen sich kaum wieder aufbauen; die Universitaet Bristol nimmt damit in Kauf, den Zweig der Bristoler Germanistik in der fuer sie charakteristischen gesamten Bandbreite zu eliminieren.
Dr Anne Simon ist ausserdem einer unserer wichtigsten Ansprechpartner fuer das Anglo-German Colloquium; auf sie im Bereich der Forschungsorganisation verzichten zu muessen, ist ein kaum zumutbarer Zustand. Man fragt sich mit einiger Unruhe, welches Ziel Grossbritannien mit seinen Universitaeten ansteuert.
Statement Prof. Winder McConnell (University of California)
I regret to say that I am not surprised at what has happened to Dr. Anne Simon in Bristol, as deplorable, immoral, and demoralizing as that will be to colleagues throughout the field. For what it is worth: many of us here in the United States are shaking our heads at what is going on in the United Kingdom with respect to German Studies, in particular. As a former guest professor at the University of Stirling (1990-1991), at a time when the German Department was thriving under the leadership of my dear friends, Brian Murdoch, and then Bruce Thompson — and when I went so far as to say that, were a position open, I would be honored to apply for it — I was dismayed to see it wither on the vine to the point that it no longer exists. (As far as I am concerned, Stirling has become an excellent institution for sports education and business, but it would have lost some time back, I am sure, its accreditation in the States as a University.) One hears (but hardly believes) that Oxford and Cambridge no longer require foreign languages for admission. A new twist to Spenglers /Der Untergang des Abendlandes/, if that is true.
I applaud your efforts, and those of your colleagues, on behalf of Dr.
Simon. Fine medievalists were once revered in the United Kingdom. To call them “redundant,” and particularly when this is uttered from the mouth of a Classical scholar turned bureaucrat, is repugnant. (I am restraining myself, difficult for an Irishman [born in Belfast], from employing some other epithets.] I’m afraid, however, that all of this will be small comfort to our colleague, Dr. Simon, whom I can only wish only the very best and for whom I hope another door will open soon, one that does not lead to the academic version of Dante’s Hell, but rather Milton’s /Paradise Regained/.